Heeresküstenbatterie Sondervig

Die Heeresküstenbatterie Søndervig ist eine ehemalige deutsche Festungsanlage aus dem Zweiten Weltkrieg in Dänemark. Die wuchtige Anlage an der dänischen Küste ist Teil des Atlantikwalls gewesen. Sie befindet sich in der Nähe der Stadt Ringkøbing. Die beiden Festungsanlagen in Søndervig und im nahen Kryle/ Houvig zählten zu den wichtigsten in Dänemark. Ursprünglich lagen die Bauten in den Dünen. Heute befinden sich die meisten am Strand oder im Meer, das sich immer weiter ins Landesinnere frisst.

Die Heeresküstenbatterie Søndervig als Teil des Atlantikwalls

Der Atlantikwall war eine knapp 2.700 Kilometer lange Befestigungslinie mit einzelnen Stellungen, die sich entlang der Atlantikküsten, des Ärmelkanals und entlang der Nordsee hinzogen. Der Atlantikwall wurde in den von Deutschland besetzten Gebieten in Frankreich, Belgien, in den Niederlanden, in Deutschland, Dänemark sowie in Norwegen zwischen den Jahren 1942 und 1944 geplant und zum Teil errichtet. Ziel des Verteidigungswalls war es, diese Gebiete vor einer eventuellen Invasion der britischen bzw. alliierten Truppen zu schützen.

In Dänemark entstanden vor allem nach der Niederlage der Deutschen in Stalingrad zahlreiche Bunker- und Geschützstellungen an neuralgischen Orten, an denen einen Invasion hätte stattfinden können. Insgesamt wurden an der Westküste rund 1.800 Bunker von Zwangsarbeitern errichtet. Viele von ihnen sind bis heute an der Küste zu sehen. Auch in Søndervig. Dort entstanden zahlreiche Bunker, die meisten davon rund vier Kilometer weiter nördlich bei Kryle. Auch heute noch kann man von den Dünen dort über 50 Bunker im Radius von knapp 100 Metern erkennen.

Bunker und Bewaffnung in Søndervig / Kryle

Die Einrichtung der Heeresküstenbatterie Søndervig wurde ab 1941 forciert, als dort erste Küstenbatterien in Stellung gebracht wurden. Es handelte sich um vier französische 10,5-cm-Haubitzen, die zuvor erbeutet worden waren. Die deutschen Besatzer waren der Ansicht, dass sich das Gebiet für Landeoperationen der Briten eignete, um von dort ins Landesinnere weiter vorzustoßen. Es entstanden in der Folge mehr als 50 Bunker bei der Ortschaft Kryle. Sie wurden damals in die Dünen gebaut. Hinzu kamen für die Abwehr vier 10,5-cm-Kanonen des Kalibers 10,5 cm. Außerdem entstand ein Feuerleitbunker direkt am Strand. Das Areal wurde mit Stacheldraht, Minenfeldern und Maschinengewehrbunkern befestigt.

Im Norden von Søndervig befinden sich noch die ehemalige Radarstation Ringelnatter der deutschen Luftwaffe, ein Radarturm des Typs „Wassermann M“ und der Radarkommandobunker im Zentrum der Anlage. Diese wurde durch 20 Bunker und Flak gegen feindliche Bomber gesichert, die auf das Gebiet des Deutschen Reiches eindrangen.

Søndervig heute

Bis heute sind die Betonbauten in Søndervig erhalten. Während zu Kriegszeiten die Küstenlinie rund 80 Meter weiter entfernt war, liegen heute zahlreiche Bunker im Meer. Am Strand dort befinden sich zum Beispiel zahlreiche Beobachtungs- oder Geschützbunker. Direkt am Strandeingang in Søndervig sind zwei mächtige Bunker. Darauf waren einst Kampfwagenkanonen deponiert. 2008 kam es zu spektakulären Neuentdeckungen in Søndervig. Damals kamen während einer Sturmflut zahlreiche Bunker zutage, die Jahrzehntelang unter dem Sand begraben waren. Man fand im Innern Möbel, Uniformen und andere Gegenstände. Vor Ort werden für Interessierte Führungen durch die Bunkeranlagen durchgeführt.

Dänemark selbst war Im Zweiten Weltkrieg letztendlich nicht in Kampfhandlungen verwickelt.